Alle Kulturen, Völker und Gemeinschaften definieren sich auch sehr über das Essen und Trinken, dass sie zu sich nehmen. Täglich Gewöhnliches und Besonderes zu feierlichen Anlässen ist meist durch die Gegebenheiten geprägt. So ist es ganz natürlich, dass Menschen, die direkt am Meer wohnen, Fisch und Meeresfrüchte sehr stark in ihren Speiseplan integrieren. Oft spielt auch die Glaubensvorstellung eine Rolle, demnach gibt es in Indien wenig Rinderindustrie, da die Kuh im Hinduismus als heilig gilt. Bei uns sind es Brot, Milch, Fleisch und auch Kartoffeln und unser „normales“ Gartengemüse oder auch Obst wie der Apfel, was uns geprägt hat. Einmal abgesehen von der hoch verarbeiteten Supermarktkost, waren und sind diese Lebensmittel nebst einigen anderem Saisonalen in jedem Haushalt präsent. So ist das aber nicht überall.
Ich bin durch mein Studium der Sozial- und Kulturantropologie mit dem Schwerpunkt Südostasien sehr oft in Thailand gewesen und diese Aufenthalte in jungen Jahren haben mich zusätzlich beeinflusst. Manche Traditionen aus Asien sind für mich persönlich sehr spannend und einiges aus dem Ernährungsbereich möchte ich gerne mit euch teilen. Reis spielt eine große Rolle in Asien, Weizen dagegen wenig. Milch gibt es kaum und Äpfel habe ich glaube ich nie gesehen. Brot wie wir es kennen hat keine Tradition und ist außerhalb der neumodernen Supermärkte nicht anzufinden. Obst und Gemüse sind reichlich vorhanden, aber die Sorten decken sich eben nicht mit Unseren. Gegessen wir was angebaut wird, so auch Bananen, Ananas, Mango, Durian und vieles vieles mehr.
Bei unserer Geburt bekommen wir bestenfalls von der Mutter viele Bakterien mit, die wir dann ständig erweitern dürfen. Erinnert euch, Bakterien sind unsere Freunde. Wir brauchen sie überall und ganz besonders im Darm. Diese entwickeln sind so wie wir sie füttern. Das wäre die sehr simplifizierte Erklärung dafür, dass Menschen in Asien Milch gar nicht gut vertragen können. Und so verhält es sich auch mit den Gewürzen und der Zubereitungsart der Gerichte. Uns bekommt das fremde Essen oft nicht so gut. Wir müssen uns erst daran gewöhnen. Und trotzdem dürfen wir über den Tellerrand schauen und für uns lange erprobte positive Gewohnheiten anderer Esskulturen gerne übernehmen. Ein sehr gutes Beispiel ist der Konsum von warmen Suppen als Frühstück. Ich liebe eine warme pikante Suppe am Morgen. Sie versorgt uns mit leichter Energie und gibt einen richtigen Kick. Versucht es mal. Es muss ja nicht gleich eine asiatisch zubereitete Suppe sein; aber vielleicht ist eine warme Gemüsesuppe eine Alternative für euer traditionelles Butterbrot-Frühstück. Da Abwechslung sehr wichtig ist und wir nicht täglich dasselbe essen sollten, dürfen wir auch unser immer gleiches Frühstück mal abändern.
Außerdem soll uns das Essen doch Spaß machen. Sich gut zu ernähren, darf auch mal bedeuten sich Neuem zu öffnen und die Geschmacksnerven zu beanspruchen. Das hier schon länger bekannte Sushi ist eines der Gerichte, dass wir mit Asien verbinden. Es zu bekommen, ist nicht so schwierig; es selbst zuzubereiten etwas mehr. Aber ich garantiere euch einen lustigen Abend. Die Sojasauce sollte jeder zuhause haben. Fermentiertes kommt in unserem Kochen viel zu kurz und Sojasauce über die Gemüsepfanne bringt erst den richtigen Kick. Damit könnt ihr auch definitiv Salz einsparen. Ebenfalls eine Zutat, die wir nicht immer so viel benützen müssten. Interessant ist auch die Nachspeisenkultur. In Thailand z.B. werdet ihr niemals einen Kuchen oder eine Torte finden (neumoderne, westlich beeinflusste Supermärkte mal ausgenommen). Als Nachtisch gibt’s frische Ananas oder eine Speise aus Kokosnuss und Bohnen. Ja, auch Bohnen sind süß. Vielleicht ist das eure Inspiration, der Kuchen zum Nachmittagskaffee muss gar nicht sein. Er ist nur eine Gewohnheit unter vielen. Und Gewohnheiten kann man ändern. Dinge, die wir als absolut normal erachten, dürfen wir hinterfragen und neue Gewohnheiten, die uns guttun, können wir in unser Leben lassen. Vielleicht ist auch etwas Asiatisches dabei und ist es nur das wöchentliche Entspannen beim Yoga.
Eure Sabine
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